– Wie schätzen Sie das Projekt Ostrovok.ru insgesamt ein und welche Perspektiven hat es?
– Ostrovok.ru hat natürlich eine starke, global agierende Konkurrenz, wie zum Beispiel die im Westen sehr bekannten Unternehmen Booking.com oder Expedia.com. Aber heutzutage verlieren die Global Player auf allen großen Entwicklungsmärkten, vor allem solchen Märkten wie China, Indien und Brasilien. Sie verlieren gegen die einheimischen Unternehmen. Und genau das ist ein guter Anreiz, in solche Projekte wie Ostrovok.ru zu investieren.
Für den Erfolg eines Projekts ist auch ein gutes Team entscheidend. Für Ostrovok.ru arbeiten die besten Spezialisten im Bereich der russischen Internet-Industrie. Das Entwicklungsteam ist sehr stark und entwickelt sehr qualitative Technologien für seine Kunden. Bei Ostrovok.ru funktionieren Hotelsuche und -auswahl viel schneller als bei der Konkurrenz. Denn die Global Player setzen auf Standardprodukte für jedes Land, wohingegen Ostrovok.ru ein viel besseres, auf einen bestimmten – den russischen – Markt ausgerichtetes Produkt darstellt, das eben die lokale Spezifik berücksichtigt.
– War Ihnen als Investor die Thematik des Projekts wichtig? Wieso haben Sie sich dazu entschlossen, das Geld in einen Service im Bereich der Hotelreservierung zu investieren?
– Ich habe bereits einige Erfahrungen auf dem Gebiet der Online-Industrie speziell im Bereich Tourismus und glaube deshalb, dass dieser Markt ein großes Entwicklungspotential weltweit besitzt, besonders in einem so großen und bevölkerungsreichen Land wie Russland. Außerdem steckt in Russland der Markt für Online-Dienstleistungen noch in den Kinderschuhen.
– Haben Sie sich mit den Gründern von Ostrovok.ru vor Ihrer Investition getroffen? Was war für Sie bei der Entscheidung für eine Investition von Bedeutung?
– Die Gründer des Portals Ostrovok.ru Sergej Fage und Kirill Macharinskij haben bereits in Silicon Valley einen sehr guten Ruf gehabt. Außerdem wurden sie mir von anderen erfolgreichen Unternehmern empfohlen, was auch sehr wichtig ist. Sie haben auch russische Wurzeln, was bedeutet, dass sie die Fähigkeit haben, das Produkt den lokalen Anforderungen anzupassen, für seine Nachfrage zu sorgen und den Nutzen des Produkts den russischen Kunden verständlich zu erklären. So hatte ich keine Zweifel an der Richtigkeit meiner Entscheidung gehabt, in dieses Produkt zu investieren.
– Haben Sie bereits in andere russische Projekte investiert?
– Nein, bislang noch nicht. Aber ich habe mir ernsthaft vorgenommen, demnächst in russische Projekte zu investieren. Denn ich bin überzeugt, dass es eine sehr aussichtsreiche und gewinnbringende Sache ist. Solche Art der Geldanlage ist keine Wohltätigkeit, sondern ein ganz normales Business.
– Und wie schätzen Sie die Risiken auf dem russischen Markt ein? Wie schnell rentieren sich die Investitionen bei solchen Projekten in Russland?
– Die meisten Entwicklungsmärkte inklusive des russischen weisen einen hohen Grad an Volatilität auf; dieser ist viel höher als bei den Märkten der Industriestaaten. Allerdings ist eine solch hohe Volatilität nicht unattraktiv, denn sie wird durch das schnelle Wachstumstempo aller Branchen und Wirtschaftszweige kompensiert. Aber obwohl das Management von Ostrovok.ru bereits jetzt einen beträchtlichen Aktienwert geschaffen hat, meine Investitionen daher nicht verloren gegangen sind und ihr Wert real fühl– und rechenbar ist, verfolge ich eine längerfristige Geldanlagestrategie und rechne nicht damit, in kürzester Zeit Gewinne zu erzielen. Ich bin bereit zu warten.
– Das russische Internet hat das deutsche nach der Anzahl der User übertroffen. In Bezug auf die Verbraucher stellt das russische Internet den größten Markt Europas dar (Bereits heute sind es 50,81 Mio. Verbraucher, die über 15 Jahre alt sind, Tendenz steigend). Wie schätzen Sie den russischen Markt in Bezug auf seine Projekt– und Business-Modell-Sättigung ein? Welche Nischen sind auf dem russischen Internet-Markt Ihrer Meinung nach noch frei?
– Im Großen und Ganzen glaube ich, dass vor allem die verbraucherorientierten Konzepte im Rahmen des TMT-Sektors (Telekommunikation, Massenmedien und Hochtechnologien) inklusive des Internethandels, digitaler Medien, Internetspiele, Analyse und Werbetechnologien eine Zukunft haben. Der Markt hierfür ist gewaltig – jeder, der möchte, findet seine Marktlücke.