— Es gibt keine speziellen Schulen oder Bildungseinrichtungen, wo einem beigebracht wird, wie man Uhrenarmbänder herstellt, meint Herve Le Dévéhat. Deswegen lernte ich alle Feinheiten dieses Berufes in Belgien, bei einer der ältesten Produktionen. Ich hatte meinen Unterricht bei den Handwerkern, die mehrere Dutzend Jahre in diesem Geschäft tätig waren. Später arbeitete ich eine längere Zeit mit bekannten Uhrenfirmen zusammen.
— Und wie haben Sie sich dazu entschlossen, nach Russland umzuziehen?
— Ich habe ein russisches Mädchen geheiratet. Sie heißt Arina, und sie kam nach Paris, wo wir uns auch kennengelernt haben. Sie war Journalistin und machte Dokumentarfilme für einen der russischen Fernsehkanäle. Wie lebten ein Jahr lang in Frankreich, aber Arina vermisste Moskau und ihre Familie. Als unsere Tochter Julie 2000 geboren wurde, zogen wir nach Russland um.
— Und wie haben Sie Russisch gelernt?
— In den ersten zwei Jahren in Moskau arbeitete ich in einem französischen Unternehmen, das Uhren der Luxus-Klasse vertreibt. Nach meinem Vorschlag wurde dort ein Service-Center für Uhrenreparaturen eingerichtet. Ich arbeitete dort mit russischen Uhrmachern zusammen. Bei ihnen lernte ich auch Russisch. In erster Linie habe ich dabei idiomatische Redewendungen gelernt.
Als jemandem, der sich schon lang und intensiv in Russland mit Leder und Werkzeugen zu seiner Verarbeitung beschäftigt, scheint es, als ob das Marktsegment, das mit der Produktion und dem Umsatz von Leder-Accessoires verbunden ist, sich bei uns noch immer im Zustand einer Erstformation befindet, wobei aber vor diesem Markt eine große Zukunft liegt.
Birgt dieses Business auch Perspektiven für Ausländer in Russland? Sicher. Wenn sich der Betreffende in diesem Geschäft betätigen kann, dann am besten gleich. Denn die Zeit läuft, die Mode ändert sich. Und wer ewig nachdenkt, wird einfach nur alt. Hier hängt alles von zwei Komponenten ab: zum einen von der Produktion, die Sie den Menschen anbieten möchten; sie muss auf Nachfrage stoßen. Doch nach der Nachfrage entstehen die ganzen anderen Fragen, die für den Erfolg des Business relevant sind, wie die nach dem Vertriebsweg. Doch ist dies nur die eine Seite der Medaille. Zum anderen muss derjenige, der sich mit diesem Business auseinandersetzt (das gilt aber auch für andere Geschäftssegmente), über den Wunsch und die Möglichkeit verfügen, das Erdachte in die Praxis umzusetzen. Bildlich ausgedrückt: Er muss für seine Idee und für ihre Umsetzung brennen. Dann kann er mit einem Erfolg rechnen. Dabei braucht man einen Namen, eine Geschichte, damit der Kunde versteht, dass er ausgerechnet Ihnen sein Geld geben möchte. Natürlich, wenn (darüber brauchen wir nicht sprechen) die Qualität stimmt, sei es bei einem Uhrenarmband, einem Portemonnaie oder etwas anderem.
Was die notwendige Investitionssumme für die Organisation einer eigenen Werkstatt für Leder, ein Atelier oder eine breiter aufgestellte Produktion angeht, so ist dies aus meiner Sicht nicht der wichtigste Aspekt. Sicher kann man heute im Internet entsprechende Businesspläne finden mit Darstellungen zu den notwendigen Aufwänden für Miete, Gerät und Verbrauchsmaterialien. Ich sage es noch einmal: Das Wichtigste ist, den Leuten etwas zu präsentieren, dass „zum Erfolg verdammt“ ist. Dann ist es auch Ihr Business.
— Und wie kamen Sie dazu, Ihr eigenes Unternehmen zu gründen?
— Mein ganzes Leben lang habe ich gern etwas mit meinen Händen gemacht, und meinem Charakter nach bin ich ein Unternehmer. Ich habe schon immer von meiner eigenen Werkstatt geträumt. Als ich noch in einem Uhrensalon als Angestellter tätig war, habe ich von den Kunden oft Klagen darüber gehört, dass schwer es sei, geeignete Uhrarmbänder zu finden, wenn die Originalarmbänder ersetzt werden müssen. Man musste die Armbänder aus dem Ausland bestellen. Aber unsere Kunden wollten nicht warten. Und da kam ich auf die Idee, ihren Wünschen zu entsprechen. So fingen wir 2009 an, auf Bestellung High-Tech-Uhrenarmbänder nach individuellen Entwürfen herzustellen. Wir mieteten einen 20m2-großen Raum zusammen mit Spezialisten, die Taschen für eine bekannte französische Marke produzierten. Damals waren in meinem Atelier nur zwei Handwerker beschäftigt.
— Wie schwer war es für Sie, Ihr Unternehmen registrieren zu lassen?
— Für mich war das sehr einfach, weil ich Einzelunternehmer bin. Ich habe das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren der staatlichen Registrierung durchlaufen, aber ich gehe meiner unternehmerischen Tätigkeit nach ohne Bildung einer juristischen Person. Das ist die einfachste und bequemste Form, die Russland zu bieten hat. Dabei lassen sich auch Probleme mit dem schwerfälligen Berichtswesen ganz gut vermeiden: Der Start und die Registrierung als Einzelunternehmer bei der Steuerbehörde dauert nicht mehr als fünf Arbeitstage, und die Anmeldegebühr beträgt nur 800 Rubel.
Insgesamt geht der russische Markt für Lederrohstoffe aktuell zurück. In den letzten fünf Jahren ist seine Produktion um 23,6% gesunken: von 26,8 Mio. qm in 2011 auf 20,5 Mio. qm 2015. Die negative Entwicklung der Produktion, die in den letzten fünf Jahren zu beobachten war, ist mit einem Rohstoffdefizit verbunden. Nach Expertenschätzungen beläuft sich der Branchenbedarf nach Lederrohstoff auf etwa 200-220.000 Tonnen pro Jahr. Die Produktionskapazitäten werden aktuell nur zu weniger als 60% ausgelastet.
Unmittelbar in Moskau gibt es eine solche Produktion nicht. Die Herstellung von Lederrohstoff in Russland ist konzentriert in den Rjasansker, Twersker und Nischegoroder Gebieten (mit Anteilen von 32,6%, 28,5% bzw. 12,2%). Die Produktion von Lederrohstoff im Moskauer Gebiet betrug 2015 430.000 qm.
Der wichtigste und hauptsächliche Unterschied zwischen dem russischen Markt für Lederrohstoffe und dem in anderen Ländern der Welt liegt im großen Exportanteil der Nachfrage. 2012-14 ist dieser Exportanteil zu Lasten der inländischen Produzenten angestiegen. 2014 entfielen auf den Export 64,4% der Gesamtnachfrage, auf das Inland 35,6%. Diese Tendenz ist aufgrund der Schwächung des Rubels eingetreten: Die Anfragen aus dem Ausland nach unbehandelten Häuten wurde hochprofitabel für Unternehmen, die sich mit dem Handel von Fellen beschäftigen. Der Rohstoff wird hauptsächlich nach Kasachstan exportiert und von dort aus über Kirgisien nach China. Laut Zahlen von BusinesStat ist für 2016-17 ein Exportrückgang zu erwarten. 2018-20 wird der Export wieder an Fahrt aufnehmen mit 2,6-4,1% pro Jahr. 2020 wird er 16,3 Mio. qm betragen.
— Welche Startsumme haben Sie gebraucht?
— Um mein Business zu starten, musste ich vorher ca. 1,5 Mio. Rubel investieren. Ich musste Maschinen und Leder kaufen und den entsprechenden Raum mieten. Die Anlagen sind auch ziemlich teuer. Ein Messer zum Schneiden von Leder kann bis zu 1.000 Euro kosten, und jedes Uhrenarmband-Modell (und es gibt davon hunderte von Arten) braucht sein eigenes, besonderes Messer. Rohstoffe kaufen wir nur in Frankreich. Ich persönlich fahre zu den entsprechenden Werken und suche das Leder aus, das wir ein Jahr lang dann nach Russland liefern lassen. Wir haben die gleichen Rohstoffe, die auch von den weltweit bekannten Marken wie Louis Vuitton oder Hermes verwendet werden.
Natürlich habe ich versucht, das nötige Leder auch in Russland zu finden. Aber ich bekam immer wieder ein gutes Stück Leder und dann aber zwei schlechte Stücke. Lokale Kürschner erklärten mir das so: „In Russland wird eine solche Qualität noch nicht geschätzt“.
— Welche Stoffe verwenden Sie noch?
— Wir haben unsere Uhrenarmbänder aus Alligatoren-, Eidechsen-, Straußen- und Kalbsleder genäht. Das teuerste Leder ist das Alligatorenleder; es muss noch zusätzlich per Hand bearbeitet werden, damit ein Alterungseffekt entsteht. Mit einem solchen Leder muss man sehr verantwortungsvoll umgehen. Man darf einfach keine Fehler machen. Aber technisch gesehen ist es am schwierigsten, mit einem weichen Kalbsleder zu arbeiten.
— Wer hat das Logo Ihres Unternehmens entwickelt?
— Der in Russland bekannte Designer Alexej Druschinin. Für die Entwicklung unserer Corporate Identity und unseres Firmenlogos haben wir 150.000 Rubel bezahlt.
— Wie kamen Sie zu Ihren Kunden?
— Viele kannten mich schon aus den Zeiten, als ich noch mit Uhren gearbeitet habe. Die Kunden kamen in das Atelier. Sie kauften ein Armband, später bestellten sie ein zweites oder ein drittes… Denn ein Uhrenarmband ist ein Accessoire, das man häufig wechseln kann. Man kann sich z.B. ein Armband aussuchen, das mit seinen Nähten farblich mit der Krawatte harmoniert. Meine Kunden fingen an, mich ihren Freunden zu empfehlen. Dazu kam noch, dass Kunden aus den Uhrenboutiquen in mein Atelier geschickt wurden. Wir hatten einen Fall, als ein Kunde sich weigerte, wegen eines Kautschuk-Armbandes eine Uhr für zwölf Mio. Rubel zu kaufen. Wir haben daraufhin für die besagte Uhr ein Armband aus Alligatorenleder hergestellt. Und der Kauf fand statt. So entwickelte sich nach und nach unser Kundenstamm. Ein Jahr später hatten wir bereits einige hunderte Kunden.
— Wie unterschieden sich die Kunden in Russland von denen im Westen?
— Ich sehe da keinen Unterschied. Zu uns kommen Leute mit einem gewissen gesellschaftlichen Status, die teure Schweizer Uhren tragen, teure Autos fahren und die stilvoll aussehen möchten. Solche Kunden haben sowohl in Russland als auch im Westen hohe Ansprüche.
Insgesamt ist der Markt für genähte Uhrenarmbändern recht gesättigt, sowohl in Moskau als auch in Stankt Petersburg. Die Key Player sind kleine Ateliers, die sich mit dem Nähen und der Reparatur von allen möglichen Ledererzeugnissen befassen. In Russland ist die Fertigung von Uhren nicht besonders entwickelt, was auch bedeutet, dass es für eine Massenfertigung keinen Bedarf gibt. Für die Besitzer von günstigen Uhren ist das Nähenlassen von Armbändern auf Bestellung nicht zweckmäßig. Es bleiben hierfür also nur die Besitzer von Uhren der Premiumklasse, die für ein abgetragenes Accessoire einen Ersatz brauchen und die es exklusiv mögen. Ein Business im Bereich von genähten Uhrenarmbänder in Moskau zu eröffnen, braucht in erster Linie eine Absatzmarktdefinition, wobei zwei grundsätzliche Richtungen möglich ist: zum einen die Massenproduktion, doch muss man sich hierzu mit den Moskauer (oder anderen) Uhrenwerken bezüglich der Lieferungen einigen, was nicht leicht ist; zum anderen, auf Bestellung genähte Uhrenarmbänder. Hauptvertriebspunkte können hierfür Uhrensalons und Uhrenreparaturwerkstätten sein.
Alles in allem sind die notwendigen Aufwendungen für die Eröffnung einer solchen Produktion nicht besonders groß und hängen unhmittelbar von der Art der Produktion ab. Im Mittel werden zwischen zwei und fünf Mio. Rubel notwendig sein. Zu den Aufwendungen gehören: Gründung einer Gesellschaft in Form einer OOO oder IP: 10.000 bis 20.000 Rubel, Anmietung einer Lokalität für sechs Monate: 250.000 bis 300.000 Rubel, Gerät: zwischen 300.000 und 1.500.000 Rubel (abhängig vom Hersteller der Gerätschaften und der Produktionskapazität), Aufsetzen einer Webseite: 100.000 Rubel, Marketing-Aufwendungen für sechs Monate (Promotion der Seite, Werbung, PR): 400.000 bis 800.000 Rubel, Gehaltszahlungen an die Mitarbeiter für sechs Monate: 400.000 bis 1.500.000 Rubel (abhängig von der Produktion). Auch hier ist der russische Markt sehr loyal. Es bedarf nicht viel Mindestkapital, die Bürokratie ist auf ein Minimum reduziert.
— Wie schnell haben Sie Ihre Kosten nach Ihrem Business-Start wieder rein bekommen?
— Zuerst haben wir nur rote Zahlen geschrieben. Alles, was wir verdienten, investierten wir wieder in unsere Produktion. Unsere erste Boutique neben ZUM (ZUM ist eines der bekanntesten Geschäfte im Zentrum Moskaus, das in der Nähe von Bolschoj-Theater liegt, Anm. der Redaktion) haben wir 2010 eröffnet. Unser Business brachte uns nur kleine Gewinne, wir haben im Durchschnitt ca. 100 Bestellungen pro Monat ausgeführt. Einen steilen Aufstieg haben wir erst erlebt, als wir anfingen, extradünne Hüllen für iPhones zu produzieren.
Ich hatte meiner Frau ein neues iPhone 5 geschenkt. Arina ging los, um dafür eine neue Hülle zu kaufen, und kam mit leeren Händen zurück, weil sie nichts Passendes finden konnte. Da kam ich auf die Idee, selbst solche Hüllen zu nähen.
Uns war klar, dass das Leder verschleißresistent und angenehm beim Anfassen sein sollte. Und der Hüllendeckel sollte gleichzeitig flexibel und hart sein (das ist nämlich der springende Punkt, damit dieser nicht wie ein Stück Stoff herunterhängt). Dabei wandten wir uns an den Gründer der „Fabrik der perfekten Produkte“, Alexej Noniaschwili. Sein Team entwickelte für uns einen speziellen Hüllendeckel, der flexibel und hart gleichzeitig war. Das Hüllenleder war dünn und flexibel. Und die Mikrofaser-Beschichtung des Deckels schützt nicht nur den Bildschirm, sondern reinigt diesen auch von den Fingerspuren, Fett- und Wasserflecken.
Wir mussten unsere Vision nur verwirklichen. Während der Mai-Feiertage haben wir uns in unserem Atelier eingeschlossen. Wir haben unsere Kinder den Eltern meiner Frau zur Betreuung gegeben und produzierten in fünf Tagen unter Anwendung einer besonderen Technologie, bei der das dünne Leder nicht abgeschnitten, sondern eingeschlagen wird, unser erstes Hüllen-Muster. In den Hüllendeckel haben wir dabei superdünne Magnete eingenäht, die ihn während eines Telefonats fixieren konnten. Und das Telefon konnte man dadurch an jeder beliebigen Oberfläche aus Metall befestigen.
Unsere ersten Hüllen verkauften wir für 2.800 Rubel pro Stück. Die Farbpalette, die wir für unsere Hüllen anboten, präsentierten wir auf unserer Webseite. Unsere Verkaufszahlen stiegen, als wir einen 20-sekündigen Werbespot gedreht und ausgestrahlt haben, wo alle Vorteile unserer Produkte anschaulich gezeigt wurden. Meine Frau Arina war zu dieser Zeit Kreativ-Direktorin in unserem Atelier.
Ein halbes Jahr später kam das Unternehmen re:Store, der offizielle Partner von Apple in Russland und Europa, auf uns zu und schlug uns vor, unsere Hüllen in seinen Läden zum Stückpreis von 5.000 Rubel zu vertreiben. Wir waren etwas erstaunt und stellten uns die Frage, wer wohl zu einem solchen Preis unsere Hüllen kaufen würde. Doch unsere Hüllen verkauften sich gut. In re:Store meinte man, nachdem man sich unsere Muster aus Alligatoren-, Straußen-, Schlangen- und Kalbsleder angeschaut hatte, dass man gleich 400 Stück abnehmen würde. Innerhalb eines halben Jahres konnten wir diese Bestellung ausführen. Dabei mussten wir unsere Produktion beträchtlich erweitern. Und später haben wir einen Vertrag mit „Aeroflot“ abgeschlossen. Unsere superfeinen Hüllen waren auch in ihrem Katalog SKYSHOP vertreten. Die Fluggesellschaft hat bei uns 1.800 Hüllen bestellt.
— Wie schwierig war es, notwendige Spezialisten zu finden?
— Das war sehr schwer. Alle Bewerber mussten an einem dreitätigen Test teilnehmen. Dabei haben wir geschaut, wie lernfähig die Leute sind. Aber dann kamen wir zu dem Schluss, dass ein Spezialist erfahren sein soll. Denn die Arbeit mit Leder ist sehr kompliziert und fein, und man kann keinen Menschen auf diesem Gebiet von Null auf anlernen. Auch heute suchen wir ständig nach neuen Spezialisten.
— Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie in Ihrem Atelier?
— Wir haben 15 Mitarbeiter, davon sind elf in der Produktion beschäftigt.
— Wie haben Sie den passenden Raum gefunden, und wie hoch ist die Miete?
— Einen passenden Raum haben wir bei einem der alten Werke gefunden. Wir mieten einen Raum von 100m2 und bezahlen dafür 72.000 Rubel pro Monat. Das ist nicht teuer. Wir haben auch eine Werkstatt im Zentrum Moskaus, was sehr bequem ist.
— Haben Sie Anlagen dazugekauft, um den Produktionsprozess zu beschleunigen?
— Wenn wir unser Geld in professionelle Anlagen investieren würden, wären wir längst pleite gegangen. Denn diese kostet mehrere Tausende US Dollar. Es war günstiger, einen russischen Ingenieur-Handwerker zu finden, der mithilfe eines 3D-Printers die nötigen kleinen Maschinen baute. Aber wir denken schon darüber nach, einen Kredit aufzunehmen und eine professionelle Lederschneidemaschine zu kaufen.
— Wie teuer sind Ihre Hüllen heute und welche Farbe ist am beliebtesten?
— Unsere Hüllen kosten zwischen 5.000 und 30.000 Rubel, abhängig von der Art des Leders. Es ist ein Unterschied, ob es sich um Alligatoren- oder um Kalbsleder handelt: Eine Hülle für ein iPhone 7 aus Alligatorenleder, das von dem Bauch des Tieres stammt, verkaufen wir für 30.000 Rubel, das von den Seiten für 16.000 Rubel. Sehr gut verkaufen sich Hüllen in Farben Koralle, Grün und Kupfer, aber am häufigsten werden doch die Hüllen in Schwarz gekauft. Das ist eben eine klassische Variante. Unser Verkaufsschlager ist die schwarze Hülle aus Kalbsleder. Nicht schlecht verkaufen sich aber auch Hüllen in intensivem, meerestiefem Blau.
— Was könnten Sie zu Ihrer Konkurrenz sagen?
— In Sankt Petersburg gibt es ein Atelier, das Armbänder für teure Schweizer Uhren produziert. Aber wir sind in Moskau, und jeder hat seine eigenen Kunden. Und in Bezug auf die ultradünnen Hüllen haben wir keine Konkurrenz. 2013 haben wir unsere Erfindung in der Russischen Autoren-Gesellschaft patentieren lassen. Einmal wurden unsere Hüllen kopiert, aber wir haben davon erfahren und die Leute an unser Patent erinnert. Sie haben dann ihre Verkäufe eingestellt und den Markt verlassen.
— Was planen Sie heute?
— Wir haben eine neue Hülle für iPads aus echtem Leder mit einem flexiblen Deckel erfunden. Wir haben auch vor, Taschen für Computer, Geldbörsen, Aufbewahrungskästchen für Schmuck und verschiedene Produktserien in einem Stil zu produzieren. Wir haben ein Patent für unsere Erfindung in Europa erhalten. Wir hoffen, dass unsere Hüllen bald auch auf dem europäischen Markt zu finden sein werden.
— Was glauben Sie, lohnt es sich für die Europäer nach Russland zu kommen, um hier ihre Geschäfte zu gründen?
— Es gibt viele Risiken in Russland, aber es lohnt sich zu versuchen, hier sein eigenes Unternehmen zu gründen.