Der offizielle Start dieses Projekts fand am 12. Dez. 2015 statt. Die Aufmachung von ToBox ist die eines für den Online-Handel üblichen Warenlaufbandes mit Kategoriensuche, Preisfilter, Warenkorb, Ortung, Informationen über neue Waren, Angebote sowie Sales-Aktionen, „Auswahl“-Funktionen usw. Das Projekt bietet somit einen Marktplatz bzw. einen Aggregator für kleine Läden und Hersteller, Künstler und Designer und ist den Projekten wie Asos, Wildberries, Lamoda und Etsy, die bereits auf dem Markt vorhanden sind, teilweise ähnlich.
Der Hauptunterschied liegt in einem eigenen Messenger, ähnlich dem im E-Commerce beliebten „Interkom“, der aber ohne Verzögerung arbeitet und die Rolle eines beratenden Verkäufers einnimmt.
Denis Ponomarev, Produktdirektor bei ToBox:
— Die Kunden nehmen die Korrespondenz mit den Verkäufern sehr gern in Anspruch. Und für den Verkäufer ist ein Schriftverkehr mit seinen Kunden sehr effizient: Er sieht seine möglichen Fehler und die Kundenreaktionen in Bezug auf die jeweiligen Waren und Preise. Man kann auch den Verkäufer anschreiben, ohne vorher etwas gekauft zu haben. Man muss sich nur registrieren lassen. Und man kann auch eine Anmerkung wie „bei der Konkurrenz ist etwas günstiger“ machen.
Die App „ToBox Seller“, mit deren Hilfe Verkäufer ihre Shops über ihre Smartphones managen können, ist seit dem 14. Januar bei Google Play und seit dem 4. März im AppStore erhältlich.
Der Service ToBox hat nicht vor, mit großen Playern zu konkurrieren. Man setzt auf die Verkäufer aus den sozialen Netzwerken (Instagram, vKontakte) und gibt ihnen ein Instrument für effektivere Verkäufe.
Denis:
— Warum bieten Leute ihre Waren in den sozialen Netzwerken zum Verkauf an? Weil man dort eine große Zielgruppe umsonst erreichen kann. Das ist alles. Aber es ist nicht ganz einfach, dort etwas zu verkaufen, es gibt gewisse Einschränkungen bei den Beschreibungen, ein schlecht funktionierender Direct, und man muss sich ständig alle Beiträge anschauen, wobei man hinter den Kommentaren Kunden und nicht nur einfach Kritiker sehen sollte. Wir haben einen bequemen Service entwickelt und auf uns sind bis Mitte März bereits 1.500 Läden aus den sozialen Netzwerken zugekommen. Heute sind wir bereit, mit mittelgroßen Läden zusammenzuarbeiten. Aber wir gehen dieses Vorhaben nur langsam an, um unser Konzept nicht zu zerstören.
Die Expansionsdynamik in Bezug auf die Geschäftspartner ist nicht schlecht: Monatlich kommen zwischen 300 und 400 Läden hinzu. Als der Service gerade gestartet war, musste man, um zu ihm zu gelangen, einen Antrag stellen, welcher dann von einem Manager bearbeitet wurde. Dadurch konnten viele Test-Shops ferngehalten werden, um die Arbeit gleich mit geprüften Läden zu starten. Es wurde auch ein Kontrollsystem eingeführt, eine ganze Abteilung, die jede Ware und jedes Geschäft überprüft. Die Stellungnahme kommt innerhalb von 24 Stunden, begleitet von einem Kommentar und einem Ratschlag, wie man das jeweilige Angebot verbessern könnte. Momentan wird diese Abteilung vergrößert, denn alle 24 Stunden kommen zwischen 1.500 und 2.000 Waren herein.
Der Service verdient noch nichts, er wird durch die Investitionen aufrechterhalten. Am Anfang hat der Geschäftsführer des Start-ups Feng Lin Eigenkapital von 500.000 US Dollar in das Projekt investiert. Im September wurden im Rahmen der Runde A zwei Sponsoren gewonnen: Xiaomi und Shunwei Capital, wobei die Gesamtinvestitionssumme zwei Mio. US Dollar betrug. Jetzt bereitet man sich vor auf die Runde A+. Im Laufe des Jahres 2016 soll die Investmentgroup Shunwei Capital planmäßig noch 50 Mio. US Dollar in das Start-up investieren.
Den Start-up-Gründern ist bewusst, dass die Projekte im Bereich des E-Commerce eine sehr lange Amortisationszeit haben können. Das Unternehmen Lamoda brauchte z.B. zwischen fünf und sechs Jahren, um schwarze Zahlen schreiben zu können.
Denis:
— Es geht Schritt für Schritt voran, dabei möchten wir gar nicht leugnen, dass das Projekt noch etwas roh ist und es daher wenig Sinn macht, dafür Geld nehmen zu wollen. Wir gewinnen nach und nach unsere Zielgruppe, Leute, die an die Zukunft unseres Services glauben und mit uns zusammen daran verdienen möchten.
Aber die Plattform bleibt auch weiterhin kostenlos. Gewinne werden mit einem anderen Projekt gemacht, nämlich mit dem eigenen Zahlungsdienstleister, der innerhalb der nächsten zwei Jahre entwickelt wird. Er wird in die Plattform integriert, und alle Shops bei ToBox werden ihn nutzen können. Das Unternehmen erhält für diese Leistung jedes Mal eine Provision.
Heute beträgt eine durchschnittliche Rechnung etwa 1.800 bis 2.000 Rubel. Es gibt aber auch Luxusangebote, Designerwaren, Markenwaren aus Italien und sogar einen Quad-Shop. Und es gibt auch einige Bestellungen über ein paar Dutzend- oder sogar ein paar Hunderttausend Rubel.
ToBox in Russland ist nur die erste Phase des Projekts. Im Weiteren sehen die Serviceentwickler eine gute Perspektive für eine Expansion bei den E-Commerce-Entwicklungsmärkten in Australien, Indien und Brasilien. Man hat auch vor, an die Börse zu gehen.